Unwetterfront am Dienstagabend?
Selten sind sich die Wettermodelle so uneinig wie am heutigen Dienstag. Die einen Modelle lassen am Dienstagabend eine Unwetterfront mit heftigen Gewittern in den Westen Deutschlands ziehen, es bestünde die Gefahr von Starkregen, Hagel, Böen bis Orkanstärke und Tornados. Nach anderen Modellen bleiben die Gewitter über Westeuropa und im Westen Deutschlands passiert gar nichts. Was wirklich passiert, kann man erst in den Abendstunden kurzfristig absehen. Erinnerungen werden wach an das Pfingstunwetter am 09.06.2014.
Nach dem AROME-Modell ziehen im Laufe des Abends teils heftige Gewitter in den Westen und Nordwesten Deutschlands.
Dagegen bleiben die Gewitter nach dem COSMO-Modell weiter westlich und erreichen Deutschland nicht.
Sollten die Gewitter es bis in den Westen Deutschlands schaffen, besteht hier große Gefahr durch heftige Gewitterböen und durch Tornados. Denn in der untersten Schicht der Atmosphäre nimmt der Wind mit der Höhe rasch zu und dreht von Südost auf Süd bis Südwest.
Mit Durchzug der Gewitter wären teils schwere Sturmböen bis über 100 km/h möglich, örtlich auch Böen bis Orkanstärke.
Am Abend des 09.06.2014 richtete eine ausgeprägte Gewitterfront schwere Schäden in Teilen Nordrhein-Westfalens an. Besonders betroffen war ein breiter Bereich von Neuss/Düsseldorf bis ins Ruhrgebiet, hier vor allem die Städte Essen und Bochum. Zehntausende Bäume stürzten um, beschädigten Fahrzeuge und Gebäude, 6 Menschen kamen ums Leben und Dutzende weitere wurden verletzt.
Durch das #Pfingstunwetter #lasttweet gab es eine extreme Radarabschattung in NRW. Der Radarstrahl aus Essen kam durch die Niederschläge der Unwetterwolken nicht mehr hindurch. Gut zu sehen im Loop. Hier zur besseren Ansicht die Einzelbilder:
https://t.co/VuRoVJhNYq#wetter /FR pic.twitter.com/jTzFRVLDeQ— Kachelmannwetter (@Kachelmannwettr) June 5, 2018
Was war passiert? In den Medien wurde das Geschehen sehr unterschiedlich dargestellt: Von einem Sturm- oder Orkantief war die Rede oder sogar von einem Tornado. Dabei war es ganz anders. Das vielzitierte Tief „Ela“ war kein Sturm- oder Orkantief, es war zum Zeitpunkt des Unwetters nur schwach auf dem Atlantik unterwegs. Stattdessen baute sich über Belgien eine Gewitterfront auf, die nach Nordrhein-Westfalen zog und hier mit heftigen Gewitterböen die Schäden hervorrief. Die stärkste gemessene Böe wurde vom Flughafen Düsseldorf mit 142 km/h gemeldet, die Schäden ließen aber vor allem im Süden der Stadt Essen rund um den Baldeneysee und auch im Süden der Stadt Bochum lokal auf Böen über 150 km/h schließen.
Durch das Sturmereignis brach der Straßen- und Schienenverkehr zusammen und es gab tagelang Sperrungen und erhebliche Behinderungen. Das Foto von Jens Klappenecker-Dircks zeigt die aufziehende Böenfront, kurz bevor sie Düsseldorf erreicht. Einige Fotos aus Essen-Borbeck finden sich hier: http://
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