Winter 2021/22 mit Totalausfall
Zumindest in tiefen Lagen fand der Winter schlichtweg nicht statt. In einigen Regionen wurde kein einziger Eistag mit Dauerfrost registriert. Insgesamt fiel der Winter 2021/22 sehr mild, verbreitet niederschlagsreich gebietsweise etwas sonniger aus als im Mittel. In Erinnerung blieb auch die Sturmserie vom 17. bis zum 21. Februar, die verbreitet Schäden hinterließ.
Februar 2022:
Der zurückliegende Monat gehört in Deutschland zu den wärmsten Februarmonaten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Atlantische Sturm- und Orkantiefs lenkten oft sehr milde Luft nach Mitteleuropa. Dabei bogen die meisten Tiefs über Westeuropa nach Norden ein, in der Zeit vom 17. bis zum 21. Februar erfassten die Sturmfelder der Sturm- und Orkantiefs YLENIA, ZEYNEP und ANTONIA große Teile Deutschlands mit Böen bis Orkanstärke. Verbreitet gab es erhebliche Schäden und an der gesamten deutschen Nordseeküste sowie in Bremen und Hamburg stellte sich eine schwere, örtlich auch sehr schwere Sturmflut ein. Die Ausläufer der Tiefs brachten Norddeutschland große Regenmengen. Verbreitet fiel hier mehr als das Doppelte des Durchschnitts, in Schleswig waren es sogar 326 Prozent des Mittelwertes. Die Folge waren flächige Überschwemmungen. Mehr Sonnenschein gab es vor allem im äußersten Süden des Landes.
In der bis 1881zurückreichenden Messereihe war der Februar 2022 mit einem Deutschlandmittel von 4,4 Grad der sechstwärmste. Im Vergleich zu den Jahren 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,9 Grad, im Vergleich zu 1961 bis 1990 lag sie sogar bei 4 Grad. Damit wären alle drei Wintermonate milder als im Mittel. In der sehr milden Luft wurden am 18. Februar in Metzingen, südlich von Stuttgart, 17,3 Grad gemessen. Der Tiefstwert des Monats wurde nur vier Tage zuvor in Reit im Winkl mit -13,7 Grad gemessen.
Der Winter 2020
Im Vergleich zum Mittel der Jahre 1991 bis 2020 war der Winter 2021/22 nach Messwerten des Deutschen Wetterdienstes verbreitet 1,5 bis 2 Grad wärmer. Im Vergleich zur Periode 1961 bis 1990 waren die Abweichungen noch größer, im Flächenmittel lag die Temperatur 3,1 Grad über dem Mittel. Damit war es der elfte Winter in Folge mit überdurchschnittlichen Temperaturen. Winterliche Abschnitte gab es kaum und beschränkten sich meist auf den Süden und den Nordosten Deutschlands. Die höchste Temperatur wurde am 4. Januar mit 18,2 Grad in Rheinfelden (Baden-Württemberg) gemessen. Der tiefste Wert wurde am Morgen des 22. Dezember in Oberstdorf (Bayern) mit -19,2 Grad registriert.
Das Deutschlandmittel lag im Winter 2021/22 bei 3,2 Grad und damit unter den Top 20 der bis 1881 zurückreichenden Temperaturreihe. Im Vergleich zur Periode 1961 bis 1990 war der Oktober 2021 im Deutschlandmittel 2,9 Grad wärmer.
Der Winter 2021/22 war in weiten Teilen des Landes nasser als im langjährigen Mittel. Betroffen war vor allem der Norden mit einem extrem regenreichen Februar sowie einzelne Regionen in der Mitte und im Süden. An der Wetterstation in Schleswig kam 48 Prozent mehr Regen zusammen als im Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Die höchste Tagesmenge meldete die Station Grafling-Mühlen, nordöstlich von Deggendorf (Bayern), mit 66,1 Liter pro Quadratmeter am 28. Dezember 2021.
Länger als im Mittel schien die Sonne im äußersten Norden und im Südwesten Deutschlands. Ansonsten war der Januar eher trüb und in Bad Lippspringe kamen gerade mal zwei Drittel der durchschnittlichen Sonnenscheinstunden zusammen.
Titelbild: Achim Otto
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