Zwei Unwetterlagen in Deutschland

Kaum hat sich in Deutschland sommerliches Wetter eingestellt, da drohen schon erste große Unwetterlagen. Aus dem Mittelmeerraum hat sich feuchtwarme bis heiße Luft bis nach Mitteleuropa ausgebreitet. Auf der Ostseite atlantischer Tiefdruckgebiete entstehen zunächst am Donnerstag in der Westhälfte Deutschlands teils kräftige Schauer und Gewitter, die zu einer geschlossenen Gewitterlinie zusammenwachsen können mit erheblicher Unwettergefahr durch Starkregen, Hagel und Sturm. Der Freitag legt sogar noch eins drauf: Dann kann ein kräftiges Gewittertief vor allem über die Mitte und den Norden Deutschlands hinwegziehen. Die Gefahr durch Starkregen, Hagel, Sturm bis Orkan und auch Tornados ist dann deutlich erhöht.




Wetterlage bis zum 21. Mai (Samstag) aus dem ICON-Modell, Quelle: Tropical Tidbits

Die Animation der Vorhersagekarten aus dem ICON-Modell zeigt die erste Gewitterfront am Donnerstagnachmittag und am Abend. Bis zur Nacht löst sich die Front weitgehend auf. Am Freitag verstärkt sich ein kleines, aber intensives Tief, dass über Deutschland nach Polen zieht.

Die Hauptgefahr geht am Donnerstag von Starkregen aus, aber auch teils schwere Sturmböen sind lokal möglich, besonders bei Ausbildung einer Gewitterlinie. Vereinzelte Orkanböen oder Tornados sind dabei durchaus möglich.

Wesentlich größer ist die Unwettergefahr am Freitag. Der Höhenwind legt noch deutlich zu, die vertikale Windscherung (Windunterschiede zwischen der Höhe und dem Wind am Boden) nimmt zu und schafft so günstige Bedingungen für Böen bis Orkanstärke und auch für Tornados. Die Tornadogefahr kann deutlich zunehmen, wobei Einzelheiten noch unsicher sind.

Wie bei fast jeder Gewitterlage kann man noch nicht sagen, wann genau welcher Ort getroffen wird. Und wie immer wird nicht jeder Ort gleichermaßen getroffen. Während an einem Ort sprichwörtlich die Welt untergeht, kann nur wenige Kilometer weiter fast gar nichts passieren. Erst sehr kurzfristig lässt sich die Zugbahn eines Gewitters genauer erfassen und vorhersagen. Warnungen vor Tornados sind nur dann möglich, wenn dieser bereits entstanden ist und den Wetterdiensten gemeldet wird oder wenn sich eine Gewitterzelle mit beständig rotierendem Aufwindbereich („Mesozyklone“ oder im langlebigen Fall eine „Superzelle“) gebildet hat.

Titelbild: Tobias Hämmer

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