Vor 15 Jahren: Orkan KYRILL
Am 18./19. Januar 2007 zog das Orkantief „Kyrill“ vom Atlantik kommend über Nordengland und die Nordsee weiter über das südliche Dänemark hinweg in Richtung Ostsee und Baltikum. In weiten Teilen Deutschlands gab es am 18. Januar auch im Flachland verbreitet Böen bis Orkanstärke, die erhebliche Schäden anrichteten. Europaweit kamen weit mehr als 40 Menschen ums Leben, allein in Deutschland starben sturmbedingt mindestens 13 Menschen. In zahlreichen Regionen gab es zum Teil längere Stromausfälle. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde der Zugverkehr in ganz Deutschland wegen eines Orkans eingestellt.
Ein ausführlicher Bericht zum Orkan Kyrill mit vielen Zahlen und Fakten ist auch hier zu finden: 18.01.2007: Orkan Kyrill tobt in Deutschland
Besonders große Schäden richtete der Orkan damals in den Wäldern von NRW bis nach Sachsen an, zum Teil wurden ganze Waldstücke umgelegt. Schlimm sah es im Sauerland und Bergischen Land aus. Im Kreis Mettmann war durch den Orkan „Kyrill“ vor allem der Nordteil und hier besonders die Stadt Velbert betroffen. Die Feuerwehr Velbert musste insgesamt 498 sturmbedingte Einsätze abarbeiten, was sich über Tage hinzog. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2006 wurden gerade mal 653 Hilfsleistungen verzeichnet. Die Velberter Polizei hatte während des Orkans 147 Einsätze. An zahlreichen Gebäuden wurden die Dächer teilweise oder komplett abgedeckt und tausende Bäume stürzten um. In der gesamten Stadt fiel mit Durchgang einer Kaltfront und den damit verbundenen Extremböen von mindestens 140 km/h oder deutlich mehr der Strom für Stunden aus. Im Bereich zwischen Velbert und Essen-Süd wurden ganze Schneisen in die Wälder geschlagen. Nach einer Pressemitteilung der Stadt Velbert wurden allein im Stadtgebiet mehr als 1.400 Bäume beschädigt oder zerstört. Die Aufräumungsarbeiten dauerten bis ins Jahr 2008. Erst am 25. Oktober 2007 wurde das Betretungsverbot der Wälder im Kreis Mettmann aufgehoben. Da selbst zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle Schäden beseitigt waren, blieb es aber noch einige Zeit gefährlich in den Wäldern.
Beim Durchzug der Kaltfront des Orkantiefs traten besonders schwere Orkanböen und etwa zwischen 17 und 20 Uhr zahlreiche Tornados und Tornadoverdachtsfälle vor allem im Osten Deutschlands auf. Bestätigt werden konnten bislang mindestens 6 Tornados, dazu kommen Dutzende Verdachtsfälle. Gegen 18:40 Uhr zog ein starker Tornado durch Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt). Es gab drei Verletzte und die Schäden beliefen sich auf mehr als 10 Millionen Euro. Besonders große Schäden gibt es in Wittenberg im Bereich der Dresdner Straße und weiter östlich in Mühlanger an der Bundesstraße B 187 am Ortseingang.
Im Bereich Brachwitz – Kemnitz (Südbrandenburg) trat eine mehr als 10 Kilometer lange Schneise auf. Dazu aus einem Bericht von Thilo Kühne: „Zwei Häuser im Ort Brachwitz wurden komplett zerstört (eine Scheune und ein Wirtschaftsgebäude); weitere Häuser stark bis leicht beschädigt. Des Weiteren wurde ein Heuunterstand komplett zerstört.“ In Brachwitz wurde ein Mann schwer verletzt. Die Schadensschneise biegt hinter Brachwitz ein wenig nach Ostsüdost ab und im weiteren Verlauf wieder nach Ostnordost, später schwenkt sie nach Osten und verläuft direkt nach Kemnitz. Betroffen ist hier vor allem der nördliche Ortsrand von Kemnitz. Im Wald zwischen Kemnitz und Nettgendorf ist eine bis zu 450 Meter breite Schneise vorhanden, dazu aus einer Meldung der Märkischen Allgemeinen: „Eine Windhose hat eine 500 Meter breite Schneise in den Wald gezogen, bis an die Gemarkung Nettgendorf.“
Gegen 19:30 Uhr zog ein Tornado im Süden Brandenburgs von Elsterwerda über Kahla und Plessa nach Lauchhammer und weiter ostwärts nach Schwarzheide. In Kahla stürzten 4 Gebäude komplett ein und weitere 20 wurden schwer beschädigt. Allein in Lauchhammer beliefen sich die Schäden auf etwa 2 Millionen Euro, der Gesamtschaden dürfte weit höher liegen. Ein Augenzeuge beschreibt: „Der Tornado sah aus wie ein großer rotierender Schneeball mit jeder Menge Dreck dazwischen.“ (Quelle: Elbe- Elster-Rundschau, Lausitzer Rundschau, 26.01.07). Die Schneise war insgesamt mehr als 30 Kilometer lang. Die Schäden lagen an mehreren Stellen im F3-Bereich.
Damit gab es innerhalb weniger Stunden gleich mindestens drei starke Tornados. Kein anderer Tag mit drei so starken Tornados ist aus Deutschland bekannt. Mehr zu Tornados in Deutschland ist in der Tornadoliste Deutschland zu finden. Dort sind auch alle bekannten Tornados und Verdachtsfälle vom 18. Januar 2007 aufgeführt.
Zum Orkan Kyrill gibt es bei YouTube auch eine Dokumentation des WDR:
Ausführliche Informationen zu Unwettern aller Art und anderen Naturgewalten gibt es auf meiner umfangreichen Internetseite:
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