2022: Hurrikan IAN prägt Schadenbilanz

Weltweit haben Naturkatastrophen 2022 nach Angaben der Münchner Rückversicherung Munich Re ähnlich große Schäden wie im Vorjahr verursacht, besonders der Hurrikan IAN im US-Bundesstaat Florida trug zu einer Gesamtschadensumme von etwa 270 Milliarden US-Dollar (Vorjahr: 280 Mrd.) bei. Davon waren wie im Vorjahr etwa 120 Milliarden versichert. Ähnlich teuer waren auch die heftigen Jahre 2011 und 2005 (u.a. Hurrikan Katrina in den USA). Im bisherigen Rekordjahr 2017 waren es 146 Milliarden US-Dollar (inflationsbereinigt). Der Gesamtschaden entspricht dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre, die versicherten Schäden liegen deutlich darüber (2017-2021: 97 Mrd. US$).



Übersicht der weltweiten Schadenereignisse 2022, Quelle: Munich Re

Die teuerste Naturkatastrophe in 2022 war mit Abstand der Hurrikan IAN mit einer Schadensumme von etwa 100 Milliarden US-Dollar, davon 60 Mrd. versichert. Gemessen an den inflationsbereinigten versicherten Schäden war IAN der zweitteuerste Hurrikan der Geschichte nach Katrina im Jahr 2005. Die zweitteuerste Naturkatastrophe im Jahr 2022 waren heftige Monsunregenfälle im August mit verheerenden Überschwemmungen in Pakistan, durch die mindestens 1.700 Menschen ums Leben kamen. Sehr hohe Temperaturen mit beschleunigter Gletscherschmelze verstärkten die Überschwemmungen noch. Die Schäden beliefen sich auf mindestens 15 Milliarden US-Dollar, die fast durchweg nicht versichert waren. Für ein Land wie Pakistan sind dabei 15 Milliarden US-Dollar eine gewaltige Summe. Der zweitgrößte Versicherungsschaden entstand im Südosten Australiens, wo im Februar und März in den Bundesstaaten Queensland und New South Wales nach starken Regenfällen Sturzfluten und Hochwasser auftraten. Die Schäden beliefen sich auf etwa 6,6 Milliarden US-Dollar, davon etwa 4 Milliarden versichert. Im Oktober wiederholten sich die Überschwemmungen in der Region, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie zu Beginn des Jahres. Bei den Überschwemmungen in Australien dürfte das Kaltwasserphänomen La-Niña eine wichtige Rolle gespielt haben mit tieferen Wassertemperaturen im Ostpazifik und wärmerem Meerwasser vor Australien.

Einige regionale Besonderheiten:

Der weitausgrößte Teil der Schäden trat in Nordamerika auf: Hier beliefen sich die Schäden auf rund 150 Milliarden US-Dollar, davon 90 Milliarden versichert. Neben dem verheerenden Hurrikan IAN richtete auch der starke Hurrikan FIONA Schäden in Milliardenhöhe an. Relativ glimpflich verlief die Waldbrandsaison in Kalifornien, immer wieder senkten Regenfälle die Brandgefahr. Mit 1.400 Quadratkilometer verbrannte in 2022 in Kalifornien nicht einmal ein Fünftel des langjährigen Mittelwertes. Durch schwere Gewitter entstanden in den USA Schäden in Höhe von etwa 32 Milliarden US-Dollar (23 Mrd. US-Dollar versichert). Das ist deutlich mehr als im Durchschnitt. Zu einem extremen Kälteeinbruch im Dezember liegen noch keine Schätzungen zu der Schadensumme vor.

In Europa waren Hagelunwetter in Frankreich die teuerste Naturkatastrophe im Jahr 2022m, die Schäden beliefen sich auf 7,2 Milliarden US-Dollar, wovon 5,6 Mrd. versichert waren. Im Februar richteten schwere Winterstürme in Nord- und Nordwesteuropa große Schäden von etwa 5,6 Mrd. US-Dollar an (ca. 4,3 Mrd. versichert). Im Sommer prägten Trockenheit und teils große Hitze das Wettergeschehen, dazu kamen ungewöhnlich viele und große Waldbrände.

In Asien war das zweitteuerste Ereignis – nach den Überschwemmungen in Pakistan – ein Erdbeben der Stärke 7,4 auf der Insel Honschu, die Schäden summierten sich auf 8,8 Milliarden US-Dollar, davon 2,8 Mrd. versichert. In Afrika wirkten sich vor allem zwei schwere Hochwasserereignisse aus: Das eine in Nigeria mit wochenlangen Überschwemmungen, durch die mehr als 600 Menschen starben und weit mehr als 100.000 Gebäude zerstört wurden, das andere in Südafrika mit großflächigen Überschwemmungen vor allem rund um Durban.

Lesen Sie dazu den sehr ausführlichen Naturgewalten-Rückblick für 2022.

Ausführliche Informationen zu Unwettern aller Art und anderen Naturgewalten gibt es auf meiner umfangreichen Internetseite:




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