Dezember mild, grau und extrem nass

Der Dezember 2023 geht als milder, grauer und extrem nasser Monat in die Wettergeschichte ein. Nach einem winterlich kalten Start in der ersten Dezemberwoche zog wochenlang ein Tief nach dem anderen über den Atlantik nach Europa und lenkte milde Luft ins Land. Immer wieder überquerten Regengebiete auch Deutschland mit teils kräftigem Dauerregen. Regional fiel weit mehr als das Doppelte der durchschnittlichen Regenmenge. Die Folge war in vielen Teilen des Landes extremes Hochwasser in Flüssen und Bächen. Hunderte Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. In weiten Landesteilen schien dabei nur selten die Sonne, vor allem im Nordwesten ließ sie sich kaum mal blicken.



emperaturen im Dezember 2023, Abweichungen zum Mittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, https://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Im Vergleich zum Mittel der Jahre 1991 bis 2020 lag der Dezember 2023 nach Messwerten des Deutschen Wetterdienstes in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern meist 1 bis 1,5 über den Mittelwerten, in weiten Landesteilen war der Monat sogar 2 bis 2,7 Grad wärmer. Vor allem in der Weihnachtszeit wurden vielerorts zweistellige Temperaturen gemessen. In Piding im Berchtesgadener Land waren es am 24.12. spät abends sogar 16,9 Grad. Während einer Frostperiode mit teils strengen Nachtfrösten wurde der tiefste Wert des Monats am 03.12. im niederbayerischen Gottfrieding mit -18,9 Grad gemessen.

Dezembertemperaturen im deutschlandweiten Mittel seit 1881, Quelle: Bernd Hussing, https://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Das Deutschlandmittel lag im Dezember 2023 bei 4,1 Grad und damit im oberen Mittelfeld der bis 1881 zurückreichenden Temperaturreihe. Das Mittel der Jahre 1991 bis 2020 liegt bei 1,9 Grad und für die kühlere Periode 1961 bis 1990 bei 0,8 Grad.

Niederschläge im Dezember 2023, Abweichungen zum Mittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Der zurückliegende Monat gehört zu den nassesten Dezembermonaten der vergangenen Jahrzehnte. Im deutschlandweiten Flächenmittel fielen 108,8 Liter auf den Quadratmeter und damit erwa 68 Prozent mehr als im Mittel. Lediglich im Südwesten war es örtlich etwas trockener, dafür sonst oft deutlich nasser, zum Teil kam mehr als das Doppelte der durchschnittlichen Regenmenge zusammen. In Hannover fielen im Dezember 161,0 Liter (295 Prozent des Mittels 1991-2020) und in Leipzig 89,3 Liter (260 Prozent). Die Folge war in vielen Landesteilen extremes Hochwasser, besonders vor und während des Weihnachtsfests. Überschwemmungen gab es vor allem in Niedersachsen, NRW, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen.

Schnee, der Ende November in vielen Landesteilen gefallen war, blieb größtenteils in der ersten Dezemberwoche liegen. Im Nordwesten und Westen gab es aber auch größere schneefreie Regionen. In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern lag der Schnee vielerorts mehr als 10 Zentimeter, örtlich auch bis etwa 20 Zentimeter hoch. Im südöstlichen Bayern gab es Anfang Dezember einen ordentlichen Schneezuwachs, sodass der Schnee verbreitet 45 bis 75 Zentimeter hoch lag. Ab dem 06./07. setzte sich sehr milde Luft durch und der Schnee verschwand größtenteils rasch wieder. Am 22.12. ging der Regen in Sachsen bis in tiefe Lagen über und es bildete sich eine bis zu 30 Zentimeter mächtige Nassschneedecke. Durch das Gewicht des nassen Schnees stürzten zahlreiche Bäume um.

Drei Tornados und Tornadoverdachtsfälle wurden am 21./22. Dezember 2023 in Deutschland registriert, zwei davon sind inzwischen bestätigt. Alle drei Fälle traten in Nordrhein-Westfalen auf, darunter ein starker Tornado, der zwischen Köln und Troisdorf innerhalb einer mehr als 15 Kilometer langen Tag Schneise erhebliche Schäden an Gebäuden und Bäumen anrichtete. Die Schäden gehen bis in den F2-Bereich mit Windgeschwindigkeiten bis etwa 200 km/h.

Sonnenschein im Dezember 2023, Abweichungen zum Mittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Im Süden schien die Sonne im Dezember 2023 örtlich etwas mehr als im Mittel, sonst wurde vielfach nicht einmal die Hälfte des durchschnittlichen Sonnenscheins registriert. In Teilen Niedersachsens kamen nicht einmal 10 Sonnenstunden zusammen. Am Flughafen Münster/Osnabrück wurden lediglich 9,4 Sonnenstunden registriert, entsprechend 21 Prozent des Mittels, in Bremen waren es nur 8,8 Stunden (22 Prozent).

Titelbild: Thomas Sävert

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