Neuer El Niño im Anmarsch

Während die Experten in der polnischen Stadt Katowice (Kattowitz) über die Umsetzung des Weltklimaabkommens beraten, deutet sich auf dem Pazifik ein Ereignis an, das die globale Erwärmung zeitweise noch verstärken könnte. Seit einigen Monaten steigen die Wassertemperaturen im zentralen und östlichen tropischen Pazifik wieder an und ein El Niño-Warmereignis steht sehr wahrscheinlich unmittelbar bevor. Wie stark es wird und wie lange es anhält, ist dabei noch offen.




Oceanic Nino Index (OCI), Dreimonatsmittel (DJF = Dezember, Januar, Februar), Quelle: CPC/NOAA

Die Tabelle zeigt die Entwicklung des Oceanic Nino Index (OCI) seit 1990. Der Index beschreibt die Temperaturabweichung in der Pazifikregion zwischen 5 Grad nördlicher und südlicher Breite sowie zwischen 120 und 170 Grad westlicher Länge. Die Temperaturen werden über drei Monate hinweg gemittelt. Abweichungen von 0,5 Grad und mehr werden farbig dargestellt. Im Herbst 2018 näherten sich die Abweichungen der 0,5-Grad-Grenze. Zuletzt wurde 2015/16 ein lang anhaltender El Niño beobachtet.

Wassertemperaturen Ende November und Abweichungen vom Mittel, Quelle: CPC/NOAA

Die Wassertemperaturen im tropischen Pazifik. Wie üblich liegen die Temperaturen im Westpazifik bei und über 30 Grad, während es vor der südamerikanischen Pazifikküste deutlich kälter ist. Im unteren Bild sind die Abweichungen zu den langjährigen Mittelwerten dargestellt. Entlang des Äquators ist das Wasser wärmer als im Mittel.

Entwicklung der Wassertemperaturen seit September 2018, Quelle: CPC/NOAA
Entwicklung der Wassertemperaturabweichungen seit September 2018, Quelle: CPC/NOAA

In den vergangenen Wochen stiegen die Wassertemperaturen vor allem im Bereich der Datumsgrenze und weiter östlich an. Gebietsweise erreichten die positiven Temperaturabweichungen von den Mittelwerten bereits 2 Grad und mehr.

Entwicklung der Wassertemperaturabweichungen mit der Wassertiefe seit Ende September 2018, Quelle: CPC/NOAA

Betrachtet man dazu noch die Wassertemperaturen nicht nur an der Oberfläche, sondern auch in größeren Tiefen, dann fällt auf, dass vor allem im östlichen Pazifik die Werte in jüngster Zeit deutlich angestiegen sind.

El Niño-Vorhersagen verschiedener Modelle, Quelle: CPC/IRI

Die Vorhersagen der verschiedenen Modelle weichen noch recht stark voneinander ab, sind sich aber soweit einig, dass sich zumindest für einige Monate ein El Niño einstellt.

Auswirkungen von El Niño, Quelle: PMEL/NOAA

El Niño hat oft weit reichende und globale Auswirkungen. Deutlich trockener ist es meist im südlichen Afrika, in Südostasien und Australien. Mehr Niederschlag fällt oft entlang des tropischen Pazifiks, besonders ab der Datumsgrenze und weiter östlich bis zur südamerikanischen Küste. Die Neigung zu Hitzewellen in Teilen Australiens ist erhöht. Welche Auswirkungen El Niño in Europa hat, ist noch nicht genau bekannt.

Mit El Niño bezeichnet man ein Phänomen, bei dem sich das Wasser im zentralen und östlichen tropischen Pazifik stark erwärmt und sich die übliche Zirkulation im pazifischen Raum umstellt. Da diese Erwärmung seinen Höhepunkt meist zur Weihnachtszeit erreichte, wurde sie El Niño getauft, was in Südamerika für das Christkind steht. Für die örtlichen Fischer bedeutete sie das Ende der Fischfangsaison und war lange Zeit ein jährlich wiederkehrendes Ereignis. Inzwischen versteht man unter El Niño nur noch ein ungewohnt starkes Warmwasserereignis. Das Gegenteil von El Niño wird La Niña genannt.

Derzeit findet im polnischen Katowice die 24. UN-Klimakonferenz statt, bei der über die Umsetzung des Pariser Weltklimaabkommens aus dem Dezember 2015 beraten wird. Auch El Niño beeinflusst die weltweiten Temperaturen. Viele Klimaexperten erwarten zudem mit der weiteren Erwärmung in Zukunft eine Häufung extremer Wetterlagen und regional auch von Dürre und Niedrigwasser.

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