Wolkenwirbel vor Australien

Vom Boden aus sind wir es gewohnt, Wolken als aufgetürmte Haufen, lange Streifen oder einfach als Einheitsgrau zu sehen. Sie bilden oft aber auch andere unterschiedliche Formen, von denen einige nur vom Weltraum aus sichtbar sind. Vor kurzem wurden vor der Westküste Australiens sehr eindrucksvolle Wolkenwirbel beobachtet.




Wolkenwirbel über dem südlichen Indischen Ozean, Quelle: NASA

Das Satellitenbild zeigt eine auch als Actinae bezeichnete Wolkenklasse. Eine aktinoforme Wolke ist eine Ansammlung flacher Wolken, die sich in einer bestimmten radialen Struktur organisieren. Manchmal erscheint das Wolkensystem mit einer blattähnlichen Struktur oder in einem Speichen-Rad-Muster, wie im obigen Bild, mit strahlenden Armen, die als Actiniae bezeichnet werden.

„Actinoform-Wolken nehmen leicht unterschiedliche Formen an, aber die allgemeine Struktur ist konsistent“, sagte Michael Garay, Wolkenforscher am Jet Propulsion Laboratory der NASA.

Actinae-Wolken erscheinen manchmal in Linien, in diesem Fall jedoch zufälliger über das Wolkenfeld verteilt. Das Bild wurde am 29. Januar 2020 vor der Westküste Australiens mit dem Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer (MODIS) auf dem NASA-Satelliten Aqua aufgenommen.

Actinae-Wolkensysteme sind vom Boden aus nicht zu erkennen, da sie in großem Maßstab – manchmal mit einer Ausdehnung von 300 Kilometern – in niedrigen Stratocumulus-Wolkenfeldern auftreten, die üblicherweise über dem offenen Ozean zu finden sind. Die ersten Berichte über Actinoform-Wolken stammten von einem Satellitenbild aus dem Jahr 1962, das vom Infrarot-Beobachtungssatelliten V (TIROS V) der NASA aufgenommen wurde. Die Wolken können sich bis zu 72 Stunden halten und sind oft mit Nieselregen verbunden.

Der Mechanismus, nach dem sich Actinae-Wolken bilden, ist Garay zufolge nicht genau bekannt. Frühere Forschungen haben eine Verbindung zu Aerosolen nahegelegt. In diesem Fall, so Garay, sei es schwer zu erkennen, wie weit entfernt von Land Aerosole die dominierende Wirkung haben könnten.

Garay bemerkte auch, dass der Ort dieser Wolken etwas ungewöhnlich ist. Actinae-Wolken neigen dazu, sich dort zu bilden, wo flache Stratus- oder Stratocumuluswolken häufig sind. „Diese Szene ist interessant, weil sie sich etwas nördlich der typischen Stratocumulus-Region westlich von Australien befindet“, sagt Garay.

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