12. Mildwinter in Folge
Der zurückliegende Winter 2022/2023 reiht sich im Zuge der fortschreitenden Klimaerwärmung ein in die Serie mit milden Monaten und Jahren. Bereits zum 12. Mal in Folge liegen die Temperaturen über den langjährigen Mittelwerten. Der Winter beschränkte sich auf drei recht kurze Abschnitte Mitte Dezember, in der zweiten Januarhälfte und Ende Februar , während der Jahreswechsel mit frühlingshaften Rekordtemperaturen einherging. Dabei war es in der Nordosthälfte des Landes meist deutlich nasser, ansonsten zum Teil sehr trocken. Die Sonne ließ sich in einigen Landesteilen deutlich seltener blicken als im Mittel.
Der Februar 2023 endete zwar mit verbreiteten, örtlich auch strengen Nachtfrösten, fiel aber insgesamt 1,3 bis 2,2 Grad milder aus als im Mittel der Jahre 1991 bis 2020, an der Nordsee waren es rund 2,5 Grad. Das Flächenmittel lag bei 3,2 Grad und damit 1,7 über dem Durchschnitt (2,8 Grad über dem Mittel der Jahre 1991 bis 2020). Am 18. Februar wurde in Garmisch-Partenkirchen bei sonnigem Wetter mit 20,1 Grad der deutschlandweit höchste Wert des Monats gemessen. Der tiefste Wert wurde am 07. mit -17,5 Grad an der Wetterstation Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge registriert.
In der Osthälfte Deutschlands war der Februar gebietsweise nasser als im Mittel, in Zinnwald im Erzgebirge fielen 113,2 Liter auf den Quadratmeter und damit 88 Prozent mehr. Dagegen war die Westhälfte verbreitet deutlich trockener. In einigen Regionen kamen nicht einmal 10 Liter pro Quadratmeter zusammen, in Trier waren es lediglich 6,9 Liter (13 Prozent vom Mittelwert). Die größte Tagesmenge meldete Ruhpolding-Seehaus am 2. mit 52,5 Liter pro Quadratmeter.
Beim Sonnenschein holte der Februar einiges nach, was die ersten beiden Wintermonate versäumt hatten. Nur im Osten war es gebietsweise grauer als im Mittel und in Dresden kamen nur 65,1 Sonnenstunden zusammen (79 Prozent vom Mittel). Ansonsten war der Monat verbreitet sehr sonnig, hier schlugen vor allem zwei Hochdruckwetterlagen vom 07. bis zum 09. Februar und zum Monatsende erheblich zu Buche. In Trier wurden 110,2 Sonnenstunden registriert und damit 57 Prozent mehr als im Durchschnitt.
Im Vergleich zum Mittel der Jahre 1991 bis 2020 war der Winter 2022/2023 nach Messwerten des Deutschen Wetterdienstes meist 1,2 bis 2,0 Grad und im Flächenmittel 1,5 Grad wärmer. Im Vergleich zur Periode 1961 bis 1990 waren die drei Monate im deutschlandweiten Flächenmittel mit 2,9 Grad um 2,5 Grad wärmer. Die tiefste Temperatur wurde am 18. Dezember in Heinersreuth-Vollhof, Landkreis Bayreuth (Bayern), mit -19,3 Grad gemessen, der hôchste Wert wurde am rekordwarmen Silvestertag mit 20,8 Grad in Wielenbach in Oberbayern registriert.
Das Deutschlandmittel lag im Winter 2022/2023 bei 2,9 Grad und damit unter den Top 10 der bis 1881 zurückreichenden Temperaturreihe.
Der Winter 2022/2023 war in der Nordosthälfte Deutschlands überwiegend nasser als im Mittel. So fielen in Kyritz (Brandenburg) 206,1 Liter pro Quadratmeter und damit 55 Prozent mehr als im Durchschnitt. Dagegen war es in der Südwesthälfte zum Teil deutlich trockener. In Augsburg kamen 74,8 Liter zusammen, entsprechend 59 Prozent des langjährigen Mittels. Die höchste Tagesmenge wurde am 12. Januar in Wipperfürth-Gardeweg im Bergischen Land (NRW) mit 71,9 Liter pro Quadratmeter gemessen.
Schnee war im Flachland kaum ein Thema. In den meisten Mittelgebirgen gab es zumindestens zeitweise eine Schneedecke, die Ende Februar zum Beispiel im Hochsauerland bis etwa 20 Zentimeter hoch war. Auf der Zugspitze lag zum Jahreswechsel nur rund ein Meter Schnee – so wenig zu dieser Jahreszeit wie seit 15 Jahren nicht mehr.
Die Sonne hielt sich im Winter 2022/2023 vor allem in einem breiten Streifen von Nordrhein-Westfalen bis nach Berlin/Brandenburg und Sachsen deutlich zurück. Auf dem Fichtelberg im Erzgebirge wurden lediglich 96,5 Sonnenstunden registriert und damit nur 63 Prozent des Mittelwertes. Deutlich sonniger war es im Nordwesten und Südwesten des Landes. In Bremen schien die Sonne mit 183,9 Stunden 11 Prozent länger als im Durchschnitt.
Titelbild: Achim Otto
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