Januar mit zwei Gesichtern

Der erste Monat des Jahres 2023 fiel insgesamt deutlich milder, vielerorts nasser und meist grau aus. Dabei zeigte der Januar allerdings zwei Gesichter mit einer extrem milden ersten Monatshälfte und zwei eher winterlichen Wochen. Alles startete mit Rekordwärme am Neujahrstag, dem zwei Wochen mit oft zweistelligen Plusgraden folgten. Nach dem 15. Januar wurde es deutlich kälter und auch in tiefen Lagen gab es einen Hauch von Winter mit frostigen Nächten und sogar Schnee in einigen Landesteilen. Zum Monatsende wurde es wieder milder.



Temperaturen im Januar 2023, Abweichungen zum Monatsmittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Im Vergleich zum Mittel der Jahre 1991 bis 2020 war der Januar 2023 nach Messwerten des Deutschen Wetterdienstes meist 2 bis 3,5 Grad wärmer. In den Hochlagen der Alpen schwankten die Temperaturen dagegen um die Mittelwerte. Das Temperaturniveau entsprach eher den im März üblichen Werten. Die höchsten Temperaturen wurden überwiegend am extrem milden Neujahrstag gemessen, in Freiburg im Breisgau (Baden-Württemberg) waren es frühlingshafte 19,5 Grad. Der tiefste Wert wurde am Morgen des 19. Januar in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit -16,8 Grad registriert.

Temperaturen im Januar seit 1881, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Das Deutschlandmittel lag im Januar 2023 bei 3,7 Grad und damit in den Top 10 der bis 1881 zurückreichenden Temperaturreihe. Der Monat lag 2,7 Grad über dem Mittelwert der Jahre 1991 bis 2020 und 4,0 Grad über dem Mittel der Jahre 1961 bis 1990.

Niederschläge im Januar 2023, Abweichungen zum Monatsmittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Der Januar 2023 war im Südosten Deutschlands zum Teil deutlich trockener als im langjährigen Mittel. In Straubing (Bayern) fielen nur 15,8 Liter pro Quadratmeter, entsprechend 34 Prozent des Mittelwertes. In den meisten Landesteilen war der Monat deutlich nasser. In Schleswig kamen 150,9 Liter zusammen und damit 88 Prozent mehr als im Mittel. Die höchste Tagesmenge wurde am 12. in Wipperfürth-Gardeweg im westlichen Sauerland mit 71,9 Litern pro Quadratmeter registriert.

Auch wenn sich in der zweiten Monatshälfte eher winterliches Wetter einstellte, so war der Schneemangel im Bergland und insbesondere in den Skigebieten lange Zeit ein großes Thema. Nennenswerten Schnee gab es bis zur Monatsmitte lediglich in den Hochlagen der Alpen. Von der Zugspitze wurden am 03. Januar 100 Zentimeter und am letzten Tag des Monats 160 Zentimeter Schnee gemeldet – so wenig zu der Jahreszeit wie zuletzt vor 15 Jahren. In tiefen Lagen dauerte es bis zum 16. Januar, bis sich gebietsweise eine erste Schneedecke bildete. Am 21. wurden aus Eppelbrunn (Rheinland-Pfalz) nahe der französischen Grenze 25 Zentimeter Schnee gemeldet.

Sonnenschein im Januar 2023, Abweichungen zum Monatsmittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Der Januar 2023 war in den meisten Regionen ein sehr grauer Monat. In Bad Lippspringe wurden lediglich 15,6 Sonnenstunden registriert, entsprechend 30 Prozent des Mittelwertes. Lediglich in Schleswig-Holstein und im nordwestlichen Niedersachsen sowie im höheren Bergland entsprachen die Sonnenstunden in etwa dem Durchschnitt.

Titelbild: Achim Otto

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