Nassestes Frühjahr seit 10 Jahren

Das Frühjahr 2023 bleibt überwiegend recht nass in Erinnerung, mehr Regen fiel im deutschlandweiten Mittel zuletzt im Frühjahr 2013. Allerdings gab es große regionale und zeitliche Unterschiede. Nach den verbreitet nassen Monaten März und April glich der Mai einiges wieder aus. Vor allem im Nordosten und Osten setzte Trockenheit ein. Insgesamt blieben die Temperaturen, die Niederschläge und der Sonnenschein über die drei Monate hinweg grob im Bereich der Mittelwerte mit entsprechenden regionalen Ausreißern.



Der Mai 2023 war in vielen Regionen extrem trocken, im Osten wurden gebietsweise sogar neue Dürrerekorde aufgestellt. Die ersten beiden Wochen fielen im Westen und Süden noch recht nass aus, während der Monat im Osten direkt sehr trocken startete. Rechtzeitig zum Pfingstfest wurde es im ganzen Land sonnig und überwiegend warm. Insgesamt blieben die Temperaturen im Bereich der Mittelwerte, die Sonne machte aber besonders im Westen und zwischen der Ostsee und dem Erzgebirge Überstunden.

Frühling am Baldeneysee in Essen, Foto: Achim Otto

Mit einer deutschlandweiten Temperatur von 13,0 Grad lag der Mai 0,1 Grad über dem Mittel der Jahre 1991 bis 2020 und 1 Grad über dem Mittel 1961 bis 1990. Besonders zu Beginn des Monats waren die Nächte gebietsweise noch frostig. Der tiefste Wert des Monats wurde mit -3,2 Grad am 04. in Barth (Mecklenburg-Vorpommern) gemessen. Am 22. wurde in Waghäusel-Kirrlach, zwischen Karlsruhe und Heidelberg mit 29,9 Grad ein heißer Tag nur knapp verfehlt.

Besonders trocken war der Mai im Nordosten, in einigen Regionen, unter anderem in Vorpommern, im Bereich der Mecklenburgischen Seenplatte und in der Altmark in Sachsen Anhalt, kamen vielerorts weniger als 5 Liter pro Quadratmeter zusammen. In Magdeburg fielen lediglich 4,4 Liter, entsprechend 8 Prozent des Mittelwertes, örtlich kamen nicht einmal 2 Liter vom Himmel. Deutlich nasser war es regional im Westen und Süden Deutschlands. Am Flughafen Köln-Bonn fielen im Mai 89,8 Liter und damit 45 Prozent mehr als im Mittel. Die höchste Tagesmenge wurde am 16. in Bischofswiesen-Winkl im Berchtesgadener Land mit 106,2 Liter pro Quadratmeter gemessen.

In den meisten Regionen war der Mai deutlich sonniger als im langjährigen Mittel. In Saarbrücken im Saarland wurden 282,7 Sonnenstunden registriert – 32 Prozent mehr als im Durchschnitt. Weniger Sonnenschein als im Mittel gab es an der Nordsee und am Alpenrand.

Temperaturen im Frühjahr 2023, Abweichungen zum Mittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Im Vergleich zum Mittel der Jahre 1991 bis 2020 schwankten die Temperaturen im Frühjahr 2023 nach Messwerten des Deutschen Wetterdienstes um die langjährigen Mittelwerte. Im Vergleich zur Periode 1961 bis 1990 waren die drei Monate im deutschlandweiten Flächenmittel mit 13,0 Grad um 1,0 Grad wärmer. Die bundesweit höchste Temperatur wurde am 22. Mai mit 29,9 Grad in Waghäusel-Kirrlach, zwischen Karlsruhe und Heidelberg, gemessen. Der tiefste Wert im Frühjahr wurde am 01.03. mit -14,2 Grad in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge registriert.

Temperaturen im Frühjahr seit 1881, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

 Das Deutschlandmittel lag im Frühjahr 2023 bei 13,0 Grad und damit im Mittelfeld der bis 1881 zurückreichenden Temperaturreihe.

Niederschläge im Frühjahr 2023, Abweichungen zum Mittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Das Frühjahr 2023 war im Deutschlandmittel das nasseste seit 10 Jahren. Dabei gab es aber große Unterschiede zwischen der Südwesthälfte und dem Nordosten des Landes. Nach Mitte Mai blieb es auch im Westen und Südwesten weitgehend trocken. Insgesamt fielen in den drei Monaten in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) lediglich 86,4 Liter, entsprechend 70 Prozent vom Mittelwert, und in Trier 255,7 Liter pro Quadratmeter, damit 58 Prozent mehr als im Mittel. Die höchste Tagesmenge wurde am 16. Mai in Bischofswiesen-Winkl im Berchtesgadener Land mit 106,2 Liter pro Quadratmeter gemessen – deutlich mehr als in Teilen Vorpommerns in den drei Monaten zusammen.

Sonnenschein im Frühjahr 2023, Abweichungen zum Mittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Im Norden schien die Sonne gebietsweise etwas häufiger als im Mittel, in Rostock waren es mit 671 Sonnenstunden 12 Prozent mehr. Ansonsten hielt sich die Sonne größtenteils zurück und in Kempten im Allgäu blieb es mit 377,8 Stunden deutlich trüber. Damit wurden hier nur Dreiviertel der durchschnittlichen Sonnenscheinstunden registriert.

Titelbild: Achim Otto

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